Curling in Oberstdorf

Die Wiege des deutschen Curlings stand auf Oberstdorfer Eis

Die Geburtsstunde von Curling in Deutschland schlug 1958 in Oberstdorf. Eine Gruppe Oberstdorfer Eissportfreunde beschäftigten sich zunächst in nicht organisierter Runde mit Stein und Besen. Größter Motor war der Fabrikant Carry Gross. Er, aber auch seine Freunde, hatten bei gelegentlichen Fahrten in die Schweiz Curling kennen- und lieben gelernt. Sie waren der Meinung, dass gerade im Hinblick auf den geplanten Neubau eines Kunsteisstadions unter dem Nebelhorn, die Gründung eines eigenen Curling-Clubs ins Auge zu fassen wäre.

Am 23. März 1959 wurde der „Internationale Curling-Club Oberstdorf“ von 16 Gründungsmitgliedern aus der Taufe gehoben. In dem schon seit 1924 bestehenden Eissportclub Oberstdorf bestand mittlerweile großes Interesse daran, eine eigene Curling-Abteilung zu gründen. So wären dem Curling-Sport in Oberstdorf sicherlich noch stärkere Impulse zu geben. 1964 ging der ICCO schließlich als Curlingabteilung im EC Oberstdorf auf.

Stolz sind die Oberstdorfer Curler darauf, dass der Deutsche Curling Verband 1966 in Oberstdorf gegründet wurde und ein Oberstdorfer das Amt des ersten DCV-Präsidenten übernahm: Carry Gross.

Dann nahm die Erfolgsgeschichte des Oberstdorfer Curlings Fahrt auf. So stellte der ECO mit Manfred Räderer und seinem Team die ersten deutschen Medaillengewinner einer Weltmeisterschaft (Bronze, 1972, Garmisch). Und diesem Team sollten noch viele Oberstdorfer folgen. Bis heute kann sich der EC Oberstdorf über insgesamt 20 Medaillen bei Welt- und Europameisterschaften freuen. Die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2002 in Salt Lake City war für die junge Mannschaft um Skip Sebastian Stock sicherlich ein unvergessliches Erlebnis.

Der 16. September 1978 war für die Curler des EC Oberstdorf ein wichtiger Tag. Die „Kleine Halle“ (heute Halle 2) wurde in einem feierlichen Akt eröffnet – den Eröffnungsstein spielte Altbürgermeister Eduard Geyer mit den Wischern Manfred Räderer, Sigi Heinle, Hans-Jörg Herberg und Franz Schmid.

Der EC Oberstdorf stellte sein Curling-Know-how und seine begeisterten Mitglieder seit jeher gerne in den Dienst der anderen Curling-Nationen. So richtete man die Damen- und Herren-WM 1994, die Juniorinnen- und Junioren-WM 1992 sowie zwei Europameisterschaften (1987 und 2000) aus. Neben diesen Meisterschaften hat der EC Oberstdorf von Anbeginn an viele internationale Breiten- und Spitzensportturniere veranstaltet.

Als absolutes Highlight ist der Nebelhorn-Cup zu nennen, der erstmalig 1963 ausgetragen wurde (drei Jahre vor Gründung des DCV!!!). Besonders stolz ist der Verein darauf, dass im Jubiläumsjahr des DCV 2016 dieses traditionelle Turnier zum 47. mal ausgetragen wird. Aber nicht nur den Leistungssport haben die Club-Verantwortlichen im Blick. Der Breitensport wurde und wird genauso groß geschrieben wie die Jugendförderung. So richtete der EC Oberstdorf 2015 das erste Cherry Turnier in Deutschland aus. 14 Mannschaften nahmen teil und an zwei Turniertagen fanden spannende Wettkämpfe des Curling-Nachwuchses statt.

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Manfred Räderer und sein Team - die ersten deutschen Medaillengewinner einer Weltmeisterschaft (Bronze, 1972, Garmisch)

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