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"Wir lassen uns nicht unterkriegen"

Wie sah eure Saisonvorbereitung aus? Konntet ihr trotz der Pandemie wir gewohnt trainieren?

Die Saisonvorbereitung war für uns schwierig, da es durch Corona viele Einschränkungen gab. Im ersten Lockdown im Frühjahr, wenn wir eigentlich schon auf’s Eis gegangen wären, war die Halle in Oberstdorf noch geschlossen. Als wir dann wieder trainieren konnten, durfte unsere ukrainische Choreographin aufgrund der Pandemie nicht einreisen, sodass wir eine andere Lösung finden mussten. Am Ende hat der Weltverband ISU entschieden, dass das Kurzprogram beibehalten werden kann und wir mussten nur unsere Kür neu aufbauen. Das haben wir gemeinsam mit Bundestrainer Martin Skotnicky gemacht und es ist uns gelungen ein wirklich cooles Programm auf die Beine zu stellen.

Welche Umstellung zu einer regulären Saison war für euch die größte?

Die riesige Unsicherheit! Wir hatten durch die vielen Absagen bisher wirklich nur diesen einzigen Wettkampf in Budapest und zwei interne Testwettkämpfe. Dort haben wir Videos aufgenommen und sie an die deutschen Preisrichter geschickt, um etwas Feedback zu bekommen und so nah wie möglich an den normalen Wettkampfbedingungen zu bleiben. Der Mindestabstand betrifft uns aber nicht direkt, weil wir im Team natürlich sehr eng zusammenlaufen.

Bei der Nebelhorn Trophy 2020 musstet ihr aufgrund deiner Verletzung die Teilnahme leider zurückziehen. Geht es dir mittlerweile besser?

Ich hatte eine Entzündung im Schleimbeutel des Knöchels, der so angeschwollen ist, dass ich gar nicht mehr in den Schlittschuh gekommen bin. Ich war dann in physiotherapeutischer Behandlung und hatte eine über acht wöchige Pause vom Eistraining. Mit Hilfe eines Schuhmachers haben wir auch den Schlittschuh angepasst, aber mittlerweile geht es mir wieder gut.

Welcher Wettkampf steht als nächstes an bzw. gibt es etwas auf das ihr, trotz Planungsunsicherheit, hinarbeitet?

Am Wochenende hätte eigentlich die Deutsche Meisterschaft in Dortmund stattfinden sollen, doch leider haben Jenny und ich uns beide mit Corona angesteckt! Das war ein herber Rückschlag, da wir somit die DM aussetzen mussten und leider, leider nicht teilnehmen konnten. Die Gesundheit steht bei uns aber natürlich an erster Stelle, sodass wir uns in Isolation befinden und beschlossen haben, das Training erst wieder nach Weihnachten aufzunehmen.

Großes Ziel sind für euch sicher die Olympischen Spiele in Peking 2022. Woran möchtet ihr arbeiten, um es zu erreichen oder ist das noch zu weit weg?

Peking ist nach wie vor unser großes Ziel und so weit weg ist das gar nicht mehr! Normalerweise wäre diesen Winter schon die Qualifikationssaison für Olympia, aber durch die Pandemie wurde alles erst einmal pausiert. Damit liegt der Fokus aber auf der nächsten Saison, die damit umso entscheidender wird. Wir arbeiten schon seit einiger Zeit akribisch, wollen aber nichts überstürzen und gehen Schritt für Schritt - die Augen bleiben dennoch auf das große Ziel gerichtet. Dafür sind die Bedingungen in Oberstdorf hervorragend.

Wenn du dir etwas für diese Saison wünschen könntest, was wäre das?

Wir würden uns wünschen, dass alle Sportler, Trainer und Wettkampforganisatoren – kurz, jeder – gesund die Saison übersteht. Natürlich hoffen wir auch, dass die Corona-Pandemie bald besiegt wird, um irgendwann zur Normalität zurückzukehren. Wir machen das Beste daraus machen und lassen uns nicht unterkriegen, doch die ständige Unsicherheit in der Planung ist trotzdem eine große Belastung.

Vielen Dank!

Eckdaten Benjamin Steffan
Geburtstag: 12.01.1996
Geburtsort: Chemnitz
Verein: Chemnitzer EC (startet seit Mai 2020 für den EC Oberstdorf e.V.)
Beruf: Sportsoldat
Eistanz-Partnerin: Jennifer Janse van Rensburg (EC Oberstdorf e.V.)

(c) Bildcopyright: Hella Höppner
Interview: Sophie Hargesheimer

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